Schwierigkeiten bei der Planung der Photovoltaikanlage

Es war Dezember 2018 als wir den Entschluss fassten, eine Photovoltaikanlage anzuschaffen. Bereits in der Vormonaten hatte ich mich auf Haus- und Heimwerkermessen im Umland mit Info-Material von unterschiedlichen Anbietern bewaffnet. So machte ich einen Termin bei einem ersten Fachmann um bat um einen Vor-Ort-Termin in unserem Garten.

Voraussetzungen für unsere PV-Anlage

Wir haben vor sieben Jahren einen Altbau gekauft und teilsaniert. Es gibt jedoch noch Elemente am Haus die in den kommenden Jahren saniert werden müssen. Hierzu gehört z.B. das Dach. Da die Montage ein großer Kostenfaktor bei der Anschaffung einer Solaranlage darstellt, sollte man diese nur auf ein Dach montieren lassen, dass in den nächsten Jahren nicht neu gedeckt oder verändert werden muss. Damit schied das Dach zunächst einmal aus, obwohl es natürlich bessere Erträge einbringen würde.

Zu unserem Reihenhaus gehört jedoch auch ein Grundstück mit einem großen Garten. Dort befindet sich ein großer Schuppen mit Gartengeräten und Werkzeugen. Der Schuppen besitzt ein Flachdach mit ca. 5 Grad Neigung in Richtung Süd-Ost. Die Fläche beträgt knapp 32 Quadratmeter.

Die Herausforderungen am Schuppen

PV-Modul

Der Flachdach-Schuppen ist natürlich niedriger als die umliegenden Gebäude. In östlicher Richtung liegt das Haus unserer Nachbarn und auch unser Haus. In westlicher Richtung befindet sich in ca. 50 Meter Entfernung ein dreistöckiges Wohnhaus, welches im Winter ab ca. 15-16 Uhr seinen Schatten wirft. Hinzu kommt noch ein Baum im Garten, welcher jedoch erst im Hochsommer ab ca. 17:30 einen Schatten auf den Schuppen wirft.

Ja, Schatten kann ganz schnell ein Problem für Solarmodule werden. Die Leistung bricht dann sehr schnell ein. Doch sollte man auf Grund dieser Herausforderungen von einer Photovoltaikanlage absehen? Meiner Meinung nach nicht.

Der erste Elektriker kommt zu Besuch

Der erste Elektriker stellte sich vor und sah sich den Schuppen genauer an. Wir sprachen darüber, wie man die Module befestigen die Leitungen zum Haus verlegt bekommt und wo man den Wechselrichter am besten platziert. Das waren auf jeden Fall wertvolle „Aha“-Erlebnisse für mich. Da wir bei der Haussanierung vor sieben Jahren auch die Elektrik gemacht haben, war diese soweit auf einem fast aktuellen Stand, so dass dort keine großen Kosten anfallen konnten.
Der Elektriker plante 8 Module mit jeweils 72 Solarzellen und einer Leistung von 365 Watt pro Modul. Die Module sollten direkt mit Leistungsoptimieren ausgestattet werden um das Problem der Verschattung zu bewältigen. Somit wäre die Photovoltaikanlage auf eine Gesamtleistung von 2920 Watt gekommen, bzw. 2,92 KW-Peak.

Auf das eigentliche Angebot musste ich jedoch länger warten und fast schon regelmäßig nachfragen. Die gewählten Solar-Module, Leistungsoptimierer und der Wechselrichter stammten von LG und Solar-Edge. Mit Montage kam man jedoch trotzdem auf eine Angebotssumme von knapp unter 8000 Euro Brutto. Das ist eine Menge Geld dafür, wenn man nicht mal 3000 Watt in der Spitze vom Dach bekommt.

Als wir im Anschluss noch einmal über das Angebot sprachen, wurde mir der im Verhältnis hohe Anschaffungspreis bestätigt. Man hoffte jedoch darauf, dass in den Folgejahren die Modulpreise sinken würden. Wenn es mir um den Umweltschutz ginge und darum überhaupt erst einmal etwas zu machen, könne ich ja zunächst einmal mit einem Balkon-Modul anfangen. Mit einer solchen Aussage hatte ich nicht gerechnet.

Das zweite Angebot

Ganz ehrlich: Auf das zweite Angebot warte ich noch immer. Ich hatte die Elektrofirma, die vor sieben Jahren mit der Elektrik betraut war, um ein Angebot gebeten. Der Meister kam, um sich das vor Ort anzusehen. Auch er wollte 8 Module nach Süd-Ost ausrichten, war sich jedoch noch nicht sicher mit dem Hersteller der Module und vom Wechselrichter. Hierfür wollte er noch einmal mit seinem Großhändler Rücksprache halten.

Nach zwei Wochen habe ich telefonisch nachgefragt. Er meinte, dass er noch im Gespräch mit dem Großhändler ist. Nach zwei weiteren Wochen habe ich erneut nachgefragt. Da hatte ich dann die Sekretärin am Telefon. Sie versicherte mir, dass sich der Meister am nächsten Tag meldet und das Angebot bald kommt. Inzwischen sind einige Monate ins Land gezogen. Das Angebot brauche ich inzwischen nicht mehr.

Ist ein Balkon-Modul eine Alternative?

Auf Grund der Aussage des ersten Elektrikers und der Schwierigkeit einen Termin bei einem Elektriker zu erhalten, überlegte ich ob ein Balkon-Modul eine Alternative ist. Diese Balkon-Module sind auch unter dem Namen Mini-PV oder Guerilla-PV bekannt. Damit könnte man zumindest den Grundbedarf im Haus selbst herstellen. Nach den neuesten gesetzlichen Vorgaben soll man so bis zu 600 Watt Leistung pro Hausanschluss installieren können.

Problematisch daran ist, dass der Netzbetreiber trotzdem eine Anmeldung benötigt. Auf den Formularen ist immer die Unterschrift eines zugelassenen Elektrikers notwendig. Telefonisch wurde mir das nochmals bestätigt. Durch diese zusätzlichen Kosten, verteuert sich die Anschaffung enorm. Ich wollte jedoch etwas Leistungsfähiges haben. Daher habe ich mich gegen die Mini-PV entschieden.

Aller guten Dinge sind drei

Bild der aufgeständerten Photovoltaik-Module
Bild der aufgeständerten Photovoltaik-Module

Bereits etwas demotiviert fand ich in der Nähe einen Elektriker, der auch Photovoltaikanlagen baute. Also rief ich dort an und machte einen Termin aus. Der Elektriker kam vorbei und sah sich das Dach an. Er hatte einen für mich erfrischend neuen Ansatz, den er mir vorstellte.

Statt 8 Module mit Leistungsoptimierern nach Süd-Ost auszurichten, überlegte er eine Ost-West-Ausrichtung. Er war sich noch nicht ganz sicher, ob es 12 oder vielleicht sogar 16 Module a 6 Solarzellen werden könnten. Da unser Schuppendach eine leichte Neigung nach Süd-Ost besitzt und das die längste Seite ist, ist die Ausrichtung eher Nordost-Südwest. Der Vorteil ist dabei natürlich, dass 16 Module einfach mehr Leistung produzieren können als 8. Auch bei sogenannten Schwachlicht, also bedeckten Himmel, bringen die 16 Module mit jeweils 320 Watt und insgesammt 5,12 KW-Peak noch eine Leistung, die für den Grundverbrauch im Haus ausreicht. Hinzu kommt, dass bei blauen Himmel und Sonnenschein im Sommer die Energieausbeute in den Mittagsstunden beachtlich ist.

Das Beste jedoch war der Angebotspreis. Ja, die Kosten lagen höher als die Kosten des ersten Angebots. Die Mehrkosten lagen jedoch bei knapp 600 Euro. Dafür erhält man jedoch auch fast das doppelte an Leistung.

Wie ging es danach weiter?

Nachdem das Angebot vorlag, gab es meinerseits noch ein paar Nachfragen zu den Zahlungsbedingungen etc. Mit dem Angebot konnte ich mich nun um einen Zuschuss für die PV-Anlage und eine Finanzierung kümmern.

Eigener Strom – Weiter

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