Ein Jahr PV – Eine Auswertung

Im Juli 2019 wurde bei uns eine Photovoltaik-Anlage installiert. Heute genau vor einem Jahr wurde der Stromzähler gegen einen Zwei-Richtungs-Zähler ausgetauscht und die Anlage offiziell in Betrieb genommen. Seitdem produziert sie fleißig Strom und wir versuchen diesen so gut wie möglich direkt im Haus zu verbrauchen. Was soll ich sagen: Ich habe mich vom PV-Virus infizieren lassen und versuche den Eigenverbrauch weiter zu steigern. Daher hat in diesem Monat ein Elektro-Auto in unserem Haushalt Einzug gehalten. Sobald die Wallbox installiert ist, kann der PV-Überschuss der Anlage für die Ladung des Fahrzeugs genutzt werden.

Fakten zur Anlage

Bild der aufgeständerten Photovoltaik-Module

Die Solaranlage läuft mit 16 REC Twinpeak 2 Photovoltaikmodulen mit jeweils 320 Watt, so dass sich die Gesamtleistung der Anlage auf 5,12 kWp beläuft. Um das Maximum an Modulen auf das Schuppendach zu bekommen, wurden 8 Module mit Nord-Ost-Ausrichtung zu einem String und die anderen 8 Module mit Süd-West-Ausrichtung zu einem zweiten String gefasst und montiert. Die beiden Strings werden vom Fronius Wechselrichter Symo 4.5-3-M entgegen genommen und in das Hausnetz eingespeist.

Produzierte Energie in einem Jahr

Unsere PV-Anlage hat im vergangenen Jahr genau 4244,95 Kilowattstunden produziert. Davon konnten wir 1303,78 Kilowattstunden direkt im Haushalt verbrauchen. Das entspricht einer Eigenverbrauchsquote von 30,71 %. Die restlichen 2941 Kilowattstunden wurden an unseren Netzbetreiber eingespeist. Für die Zukunft versuchen wir mit dem PV-Überschuss das Elektro-Autos zu laden und hierdurch unseren Eigenverbrauch zu steigern. Insgesamt haben wir in dem Jahr 3209 Kilowattstunden verbraucht. Da wir 1303 Kilowattstunden selbst im Haushalt verbrauchen konnten, mussten wir nur 1917 Kilowattstunden von unserem Stromanbieter einkaufen. Unsere Autarkie, also die Unabhängigkeit vom Stromanbieter, lag bei 45%. Ich bin gespannt wie sich das Elektroauto auf den Stromverbrauch und die Autarkie auswirken wird. Die Werte zur Stromabnahme vom Netzbetreiber und zur Einspeisung habe ich jeweils direkt vom Zähler abgelesen. Die restlichen Werte habe ich aus dem Menü vom Wechselrichter abgelesen. Hierdurch kann es zu leichten Abweichungen kommen.

PV-Produktion im Jahresverlauf

Es ist kein Geheimnis, dass die Sonnenenergie in den Sommermonaten am meisten Spaß macht. In den Wintermonaten wird nur ein kleiner Bruchteil der Energie erzeugt. Sehen wir uns einmal die monatlichen Werte genauer an.

Auswertung 25.07.2019 – 24.07.2020

Was kann man jetzt aus der Tabelle erkennen? Neben den Monats- und Jahreswerten zur erzeugten Energie, dem Stromverbrauch und dem Direktverbrauch im Haushalt erkennt man auch die Ersparnis durch den Eigenverbrauch der Solarenergie und die Vergütung aus der Einspeisung des überschüssigen Stroms, den wir nicht direkt im Haushalt verbrauchen konnten.

Laufende Kosten der Photovoltaikanlage

Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach muss der Gebäudeversicherung unbedingt gemeldet werden, da sich hierdurch die Risikoeinschätzung der Versicherung ändert. Unsere Gebäudeversicherung hat nun ein „Photovoltaik“-Paket und kostet pro Jahr ca. 74 Euro mehr. Diese Kosten werden jedoch jährlich im Beitragsbescheid ausgewiesen und können als Betriebsausgabe mindernd angegeben werden. Die Photovoltaikanlage an und für sich kann über 20 Jahre abgeschrieben werden. In unserem Fall ergibt sich daraus eine Abschreibung von ca. 373 Euro so dass wir pro Jahr 447 Euro als Ausgaben ansetzen können.

Stromentstehungskosten

Um die Strohmentstehungskosten zu berechnen, betrachten wir die produzierte Energie der nächsten 20 Jahre, also dem Zeitraum in welchem die Einspeisevergütung gezahlt wird. Hierbei müssen wir natürlich die Degradation der Photovoltaikmodule berücksichtigen. Nach den Garantiebedingungen von REC beträgt diese im ersten Jahr 2,5 % und dann jeweils 0,7 % in jedem weiteren Jahr. Hierfür habe ich die folgende Tabelle erstellt:

Unter Berücksichtigung der Degradation sollten in den nächsten 20 Jahren insgesamt 77496,45 Kilowattstunden produziert werden. Wenn wir nun die Gesamtkosten der Photovoltaikanlage in Höhe von 7458,66 Euro durch die 77496,45 Kilowattstunden teilen kommen wir auf einen Wert von 9,62 ct pro Kilowattstunde. Jede Kilowattstunde kostet uns somit 9,62 ct an Selbstkosten. Wenn der Strom an den Netzbetreiber eingespeist wird, erhalten wir etwas mehr als die Selbstkosten. Am meisten Sinn macht es daher so viel Strom wie möglich selbst im Haushalt zu verbrauchen.

Einnahmen der Photovoltaikanlage im ersten Jahr

Die Einnahmen der Photovoltaikanlage setzen sich zusammen aus einer indirekten Einnahme in Form der Ersparnis, da wir den produzierten Strom direkt in unserem Haushalt verbrauchen können, und der direkten Einnahme in Form der Einspeisevergütung für den überschüssigen Strom der an den Netzbetreiber eingespeist wurde.

Da wir 1303 Kilowattstunden direkt im Haushalt verbrauchen konnten, ergibt sich daraus eine Kosteneinsparung in Höhe von 374,18 Euro. 2941 Kilowattstunden wurden an den Netzbetreiber eingespeist für eine Einspeisevergütung von insgesamt 323,73 Euro. Die direkten Einnahmen sind daher geringer als die Ausgaben, die aus PV-Versicherung und Abschreibung bestehen.

Selbst wenn wir jetzt noch den direkt im Haushalt verbrauchten Strom in Höhe von 1303 Kilowattstunden mit den Selbstkosten der PV-Anlage in Höhe von 9,62 ct berechnen, kommen wir auf 125,35 Euro. Zusammen mit der Einspeisevergütung sind wir dann knapp über den Betriebsausgaben.

Fazit

Bin ich von unserer Photovoltaik-Anlage begeistert? Ja, das bin ich. Unser Verbrauch ist gegenüber dem Vorjahr zwar leicht gestiegen. Durch den Eigenverbrauch konnten wir jedoch knapp ein Drittel an Stromkosten einspeisen. Zusätzlich konnten Einnahmen aus der Einspeisung verbucht werden. Ich bin gespannt, wie sich der Eigenverbrauch und die Autarkie noch steigern lassen, da vor wenigen Tagen ein Elektro-Auto in unseren Haushalt eingezogen ist.

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